UWE SCHOLZ wurde am 31. Dezember 1958 im hessischen Jugenheim geboren. Mit
nur vier Jahren erhielt er ersten Ballettunterricht, den er zwei Jahre später
am Landestheater Darmstadt fortsetzte. Gleichzeitig erhielt er an der Staatlichen
Akademie für Tonkunst in Darmstadt Klavier- und Gesangsunterricht, später
außerdem eine Ausbildung in Violine und Gitarre.
Während der kaum zehn Jahre alte Uwe Scholz davon träumte, einmal Dirigent zu werden, nahm ihn mehr und mehr die Faszination der Ausdrucksmöglichkeiten durch tänzerische Bewegung gefangen. Mit dreizehn Jahren bestand er unter John Cranko, einen Monat vor dessen Tod, die Aufnahmeprüfung an der Ballettschule der Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Es war besonders Marcia Haydée, die seine weitere Entwicklung am nachhaltigsten beeinflusste und prägte. 1976, noch während seiner Ausbildung, choreographierte Uwe Scholz sein erstes Ballett: "Serenade für 5+1" zur Musik von Mozart. Nach einer Zwischenstation in London und einem Stipendium, das ihn nach New York zu Balanchines School of American Ballet führte, kehrte er 1977 nach Stuttgart an die John-Cranko-Akademie zurück, wo er 1979 seine Ausbildung abschloss.
Noch im gleichen Jahr nahm ihn Marcia Haydée als Mitglied des Stuttgarter Balletts unter Vertrag und betraute ihn mit einer Reihe von choreographischen Aufgaben. 1980 erhielt Uwe Scholz von Haydée einen festen Choreographievertrag und zog sich - abgesehen von einer späteren Solorolle in einer Choreographie von Maurice Béjart - als Tänzer von der Bühne zurück. Zwei Jahre später wurde er zum ersten "Ständigen Choreographen" des Stuttgarter Balletts nach Crankos Tod ernannt. Darüber hinaus arbeitete Uwe Scholz auch als Regieassistent, Opernchoreograph (z.B. mit Lovro von Matacic; mit Hans Neuenfels, "Aida" in Frankfurt a.M.), Opernregisseur (z.B. Testimonium Festival in Israel, "Die Zauberflöte" in Nürnberg), als Schauspielassistent (Heyme) und in Produktionen für das Fernsehen.
Als Sechsundzwanzigjähriger wurde Uwe Scholz Ballettdirektor und Chefchoreograph des Zürcher Opernhauses und leitete das Zürcher Ballett sechs Jahre bis 1991. In seiner langjährigen Karriere als Choreograph hat er sich ein Repertoire von mehr als einhundert Balletten geschaffen. Das musikalische Spektrum reichte - neben Bruckner, Mozart, Wagner und Stravinsky - von der Renaissance-Musik bis zur Zusammenarbeit mit Komponisten der Gegenwart, wie z.B. Udo Zimmermann oder Pierre Boulez.
Als Choreograph schuf Uwe Scholz mehr als 100 Choreographien unter anderem für die Staatsoper Wien, die Mailänder Scala, immer wieder für das Stuttgarter Ballett, für Les Ballets de Monte Carlo (Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld), für Jiri Kyliáns Nederlands Dans Theater, für das Testimonium Festival in Israel (Opernregie und Choreographie), weiterhin für die Dresdner Semperoper, die Städtischen Bühnen Frankfurt, das Kanadische Nationalballett Toronto, das Kroatische Nationaltheater Zagreb, das Teatro Communale Florenz, die Henze-Festspiele in Montepulciano, das Nationalballett Madrid, das Ballett de Zaragoza, das Königliche Opernhaus Stockholm, das Theater Municipal Santiago de Chile, das Ballett der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf sowie das Ballett British Columbia in Vancouver. Auf vielen internationalen Bühnen wurden und werden seine Choreographien aufgeführt (u.a. New York, Paris, Moskau, Rio de Janeiro, Madrid, Florenz, Tokio, Berlin, München).
Für seine Leistungen als Choreograph wurde Uwe Scholz
1987 mit dem Preis "Ommagio Alla Danza" der Organisation "Espressione
Europa" in Venedig ausgezeichnet und bekam 1996 vom damaligen Bundespräsidenten
Roman Herzog das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Für seine Choreographie "Die Große Messe", die er im Februar
1998 mit dem Leipziger Ballett uraufführte, erhielt er den Theaterpreis
der Bayerischen Staatsregierung für die Sparte Tanz 1998. Mit dem Deutschen
Tanzpreis wurde er 1999 in Essen ausgezeichnet.
Von 1991 bis zu seinem erschütternden
Tod
am 21. November 2004 war Uwe Scholz Ballettdirektor und Chefchoreograph an
der Oper Leipzig. Er folgte einem Ruf des Leipziger Intendanten Prof. Udo
Zimmermann und übernahm mit der Künstlerischen Direktion ein Ballettensemble,
das zu den größten Deutschlands gehört und seit 1992 international unter dem
Namen "Leipziger Ballett" bekannt ist.
In seiner Leipziger Zeit schuf er Ballette von internationalem Rang, so unter anderem Haydns "Schöpfung", Mozarts "Große Messe" (jetzt auf DVD), "Pax Questuosa" von Udo Zimmermann, Berlioz' "Symphonie Phantastique", "Rot und Schwarz" nach Stendhal, Interpretationen von Bach-Werken und von Symphonien Bruckners, Beethovens, Schumanns und Prokofjews.
Uwe Scholz war Gründungsmitglied der "Freien Akademie der Künste zu Leipzig". 1993 wurde er zum Professor für Choreographie an die Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig berufen. Er gründete die Ballettschule Leipzig, die im Zuge von Sparmaßnahmen der Stadt im Juli 2006 geschlossen wurde. Artikel zum Thema
-- Quelle: OPER LEIPZIG; vielen Dank für die freundliche Bereitstellung! --