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UWE SCHOLZ BALLETTABEND IN DRESDEN, Spielzeit 2003/ 04

MUSIK:

# Robert Schumann Sinfonie Nr. 2, C-Dur op.61

# Franz Schubert "Fragmente: WINTERREISE..."

# Sergej Rachmaninoff Klavierkonzert Nr. 3, d-Moll op. 30

 

PRESSESTIMMEN:

___ DEREVIANKOS ERGREIFENDE WINTERREISE ___

Morgenpost, 25.11.2003

Klassisch-sinfonisch ist das Markenzeichen der Choreographien von Uwe Scholz, Ballettdirektor und Chefchoreograf des Leipziger Balletts der Oper Leipzig. Das Markenzeichen steht für die choreografische Form "klassisch-sinfonisch", für die Auswahl des im Tanz darzustellenden Musikstils "klassisch-sinfonisch" und für die besondere Weise des Sehens, Fühlens, Erlebens. Es steht für keine andere Welt als für die eben jetzt gelebte und gestaltete. Die Bewegung im Tanz hebt sich von der alltäglichen Bewegung ab, sie findet einen unterscheidbaren Rhythmus und ein eigenes Tempo. Gerade durch ihr Anderssein ist sie der zu Kunst gewordene ästhetische Spiegel des inneren und äußerlichen Bildes vom Menschen nach Scholz'scher Prägung.

In den Choreografien von Uwe Scholz wird Musik durch den Tanz sichtbar. Man kann sie sehen, die Musik. Indem man dem Tanz zuschaut, wird sie in ihrer besonderen Architektonik "mit-lesbar". Das Zusammenspiel der Instrumentengemeinschaft Orchester, die Herauslösung einzelner Soloinstrumente oder Instrumentengruppen aus dieser Gemeinschaft, ihre Diskussionen und Streitigkeiten, ihr Vorwärtsdrängen und Zurückschauen, ihr neuerliches Zueinanderfinden - der Tanz gibt dem Wesen der Musik einen Körper. Musik und Tanz finden zur gemeinsamen Quintessenz.

Die Zusammenführung dieser drei oben genannten Komponisten zu einem Ballettabend "liest" sich wie ein kongeniales Credo des Choreographen. Bei aller Verschiedenartigkeit der Lebensläufe, Arbeitsmethoden und Stile - er vereint sie in seiner durch Tanz vermittelten "Sprache" und stellt eine neue Verknüpfung von Leben und Kunst her. Er arbeitet formale Strukturen mit emotionaler Wirkung aus. Empfinden von Realität findet sich wieder in der choreografischen Architektur, den Abläufen und Kulminationspunkten.

Mit Rachmaninoffs 3. Klavierkonzert, Schuberts Liedern aus der "Winterreise" und Schumanns 2. Symphonie stehen Werke auf dem Programm, die nicht für Ballett, sondern für den Konzertsaal komponiert wurden. Hier werden sie in einem Ballettabend angeboten und erhalten durch den Tanz audio-visuelle Gestalt - klassisch-sinfonisch. Zu verdanken ist dieser Ballettabend der über ein Jahrzehnt bestehenden Künstlerfreundschaft zwischen Vladimir Derevianko - Ballettdirektor, Chefchoreograf und Solotänzer des Balletts Dresden - und Uwe Scholz. Deshalb ist auch die Uraufführung "Fragmente: WINTERREISE..." Vladimir Derevianko zum 25. Bühnenjubiläum gewidmet.

 

___ SELTSAME LEERE NACH ÄSTHETISCHER WONNE ___

Bernd Klempnow: Sächsische Zeitung, 25.11.2003

Solange die Vorstellung läuft, nehmen die musik-synchron strömenden Formationen und jubilierenden Solisten gefangen. Man meint, die Komposition visuell zu erleben, wenn Sprünge, Schwünge und Drehungen taktgenau das Auf und Ab der Partitur dublieren. Entsprechend feierte das Publikum der Semperoper am Sonntag lange die fantastisch-homogene Compagnie und den Gast-Choreografen. [...]

 

___ AUSGESTOSSEN BIS AUF DIE KNOCHEN ___

Klaus Geitel: Die Welt, 3.12.2003

Vorher und nachher zeigt sich die wahrlich exzellente Truppe, die fünfundvierzig Mitglieder strahlend an die Rampe tanzen zu lassen vermag, zwei von Scholzens inzwischen weithin akklamierten symphonischen Balletten: [...] Am Pult der Sächsischen Staatskapelle Klauspeter Seibel, am Klavier Günter Manz. Rauschender Beifall für alle.

 

___ TANZ EINGEWOBEN IN MUSIK ___

Gabriele Gorgas: Dresdner Neueste Nachrichten, 25.11.2003

Das schönste Bild des Uwe Scholz Ballettabends zur Premiere in der Semperoper kommt mit dem Schlussbeifall. Als sich inmitten des Ensembles Vladimir Derevianko mit dem freundschaftlich an seiner Seite festgehaltenen Uwe Scholz, der sich in Bescheidenheit immer wieder zurückziehen will, für den lang anhaltenden Applaus des Publikums bedankt. Und es Derevianko sogar gelingt, den Choreografen sogar allein vor den Vorhang zu bringen, konfrontiert mit der hörbaren Sympathie der Zuschauer. Ein verdienter Erfolg für alle Beteiligten, ein ansprechender Start der neuen dreiteiligen Ballettproduktion an der Sächsischen Staatsoper. Vor allem scheint letztendlich gelungen, etwas von der Vielseitigkeit des Choreografen zu vermitteln. Der durchaus mehr Farben aufzuweisen hat, als es manchmal scheinen mag. Auch in seinem Anspruch, was er Tänzern abverlangt und was sich offensichtlich in inspirierender Weise übertragen lässt. Dazu dürfte Tatjana Thierbach mit der choreographischen Einstudierung in Dresden spürbar beigetragen haben. [...]

Was ihm vielleicht in schönsten Ahnungen vorschwebt, und es ist bekannt, dass er selbst ein begnadet guter Tänzer gewesen ist, sind solche Momente, wie sie beispielsweise Katherina Markowskaja und Maik Hildebrandt in Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 den Zuschauern schenken. Lustvoller Tanz auf höchstem Niveau, impulsgebend und beglückend. Eine solche Präsenz auf der Bühne wünscht man sich immer und überall. [...]

 

___ DEREVIANKOS ERGREIFENDE WINTERREISE ___

Morgenpost, 25.11.2003

In einfachen, klaren Bildern zeigte Derevianko ergreifend den einsamen, umherirrenden Wanderer, sein Sehnen, seine Hoffnung, seine Verzweiflung. [...]

 

___ SELTSAME LEERE NACH ÄSTHETISCHER WONNE ___

Bernd Klempnow: Sächsische Zeitung, 25.11.2003

»Fragmente: Winterreise« als ein Solo zu acht Liedern von Franz Schubert. Gewidmet ist sie dem Dresdner Ballettchef Vladimir Derevianko zu dessen 25-jährigem Bühnenjubiläum. Der Tenor Gerald Hupach und die Pianistin Rodica Buica begleiteten den gut 20-minütigen Tanz des androgyn-geschmeidigen Interpreten. Einen suchenden, mitunter einsamen Menschen konnte man in dessen reduzierte Bewegungen hineindeuten. [...]

 

___ TANZ EINGEWOBEN IN MUSIK ___

Gabriele Gorgas: Dresdner Neueste Nachrichten, 25.11.2003

Im uraufgeführten Stück »Fragmente: Winterreise...« - Uwe Scholz widmet es Vladimir Derevianko zu dessen 25. Bühnenjubiläum - nehmen sich der Tenor Gerald Hupach und die Pianistin Rodica Buica in ihrer Bühnenwirkung offenbar bewusst zurück, bleiben aber im sensibel aufeinander abgestimmten, innigen Ausdruck dennoch dominant. Derevianko, im Solo schon immer der bessere Darsteller, tanzt zu den Schubert-Liedern in einer Weise, die man am ehesten als unverstellt bezeichnen könnte. Während anfänglich noch in Scholz'scher Eigenart einige zu direkte Zeichengebungen den Liedinhalten folgen, wird das Solo zunehmend reduzierter, schlichter. Es wäre zuviel versprochen, die Choreographie lote analog zur »Winterreise« die Untiefen der menschlichen Seele aus. Das passiert nicht. Hingegen scheint sie eher Koordinaten zu suchen, in die sich menschliches Fühlen einordnen lässt, räumlich, im Wechsel der Energien. Und das ohne falsches Bemühen, mit Raum für die Persönlichkeit Dereviankos. [...]

 

___ DEREVIANKOS ERGREIFENDE WINTERREISE ___

Morgenpost, 25.11.2003

Zu Bildern des Malers Sam Francis und den schwermütigen Klängen der Sinfonie Nr. 2 von Robert Schumann suchen tanzende Körper in fahlblauen Trikots der Kälte des Winters und ihrer Umwelt zu entfliehen. Einzel- und Paar-Szenen zwischen Stillstand, Bewegung, Suche, Nähe und Einsamkeit prallen in ständigem Wechsel hart aufeinander. Mal scheinen die Tänzer zu schweben oder zu fliegen, mal werden sie wie leblos umhergetragen, mit nach oben oder unten verzerrten Armen und Beinen, Halt suchend. [...]

 

___ TANZ EINGEWOBEN IN MUSIK ___

Gabriele Gorgas: Dresdner Neueste Nachrichten, 25.11.2003

Die 1987 in Zürich uraufgeführte Rachmaninow-Choreographie erfüllt dennoch etwas, was bislang oft bekannt, aber nicht in jedem seiner Werke so eindringlich zu erfahren ist: die besondere Musikalität von Uwe Scholz. Hier begibt er sich in seiner Bewegungssprache hingebungsvoll in das Auf- und Abwogen der Klänge, lässt (wie immer) keine Note aus, um den Eingebungen des russischen Seelenzauberers im Tanz zu entsprechen. Das wirkt zuweilen illustrierend und dekorativ, ist aber ebenso emotional und bestechend, lebt vor allem im Zusammenklang der Künste, ein bedingungsloses Zuordnen der Bewegungssprache zur Musik. Die von Wolfgang Manz am Klavier und der Sächsischen Staatskapelle unter Leitung von Klauspeter Seibel wunderbar überzeugend im Rausch der Gefühle gespielt wird. [...]

 

___ SELTSAME LEERE NACH ÄSTHETISCHER WONNE ___

Bernd Klempnow: Sächsische Zeitung, 25.11.2003

Ballett-Musik wird im Semperbau auf hohem Niveau gespielt. Speziell beim Rachmaninow erfasste das Orchester mit Staatskapell- und Philharmonie-Musikern unter Leitung von Klauspeter Seibel den Atem der Extrem-Komposition genial. Noch tags darauf waren die emotionalen Wechsel zwischen elegischen Orchesterpart und exemplarischer Virtuosität von Wolfgang Manz am Flügel im Ohr.

 

-- Quelle: www.theaterportal.de --

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